21.2.06

erik spiekermann

dass erik spiekermann überhaupt zeit gefunden hat für uns, grenzt an ein wunder. dieser mann ist busy, ständig unterwegs, hauptsächlich zwischen london, san francisco und berlin, wo die "united designers" vertreten sind. erik kommt gerade aus den haag, wo er einen preis verliehen bekommen hat und wo einige seiner werke in einer ausstellung gezeigt werden. da seien auch die für uns so interessanten skizzen, zumindest die, die er noch finden konnte, denn er sei kein hüter und sammler und vieles sei einfach verloren gegangen über die jahre. erik entschädigt uns aber mit einer skizze, die während unserem gespräch entsteht. er erklärt uns beim scribblen, wie seine herangehensweise bei der entwicklung einer schrift ist, zeichnet proportionen, erläutert überlegungen zu strichstärken und kontrasten, denn "man liest bei einer schrift nicht die schwarz- oder weissräume, man liest die kontraste". er leitet auch her, wie aus der pixelschrift, die er für die nokia handy-displays entwickelt hat, die hausschrift für das unternehmen entstanden ist. gerade seien die ersten drucksachen der deutschen bahn eingetroffen, für die er eine neue schriftfamilie gezeichnet hat. die "db type" mit sechs schnitten muss unterschiedlichsten anforderungen gerecht werden, um in den zig anwendungsbereichen eines so riesigen unternehmens wie der deutschen bahn optimal information zu vermitteln (leitsysteme in bahnhöfen, fahrpläne, preise, kundenschreiben und und und). erik begleitet uns nach zwei stunden (die nächsten kunden warten bereits, bis wir die sessel freigeben) zur tür ("wo ist denn euer tour-bus?") und wir machen uns nach diesem lehrreichen gespräch auf zur nächsten u-bahn-station. übrigens haben erik und seine mitarbeiter damals, als erik noch bei metadesign war, das gesicht der hauptstadt geprägt und ein corporate design-system für berlin entwickelt. das schiesst uns durch den kopf, als wir den u-bahn-linienplan aus der tasche nehmen.