10.11.06

unser blog in der deutschen fachpresse

was für eine überraschung: heute lag die oktober-ausgabe des magazins "publishing praxis" im briefkasten. auf den seiten 57-58 findet sich ein artikel zum thema "gestaltung: typo im web", in dessen zusammenhang der autor volker ronneberger auch diesen blog erwähnt. um den auszug aus dem artikel zu lesen, einfach ins foto klicken. und um unsere blog-beiträge besser lesen zu können, einfach den entsprechenden text mit der maus markieren. vielen dank, herr ronneberger ... auch für die zusätzlichen visits auf unserem blog:-)

31.7.06

einblicke

das komplette ‹tour de typo›-buch von manuel tiziani steht hier als PDF zum download bereit oder sonst einfach unten auf das foto klicken, um das buch im schnelldurchgang durchzublättern:


27.7.06

produkte

long time no see…
die letzten wochen verbrachten wir mit der gestaltung unserer bücher. da wir es spannend fanden zwei blickwinkel auf unsere tour zu entwickeln, hat jeder von uns sein eigenes buch gestaltet. wir werden hier in kürze einige fotos der 2 produkte zeigen…

16.3.06

Was passiert weiter

wir befinden uns wieder an der fh. verschiedene offizielle papers wollen geschrieben werden… erste transkriptionen der interviews sind erfolgt. ca. 1h für 10-12 minuten interview. das heißt wir haben ca. 20 minidisc à 70 minuten macht … viel! dann haben wir aber immer noch keine texte. egal, es hat immer noch seinen reiz die ganzen stories und informationen sich nochmal genauer anzuhören. wenn wir dann alle grob rausgeschrieben haben werden wir uns ein schönes konzept für ein tolles buch überlegen…

2.3.06

that's all, folks ...

... zumindest was die grosse tour betrifft. nach insgesamt 3078 kilometern kehren wir zum ausgangspunkt unserer "tour de typo" zurück: der vermietstation in offenbach bei frankfurt, die unseren (in den frühen morgenstunden auf hochglanz polierten) caravan sogleich auf herz und nieren prüft. wir nehmen abschied von unserem mobilen büro, unserem treuen begleiter und heim-auf-rädern der vergangenen wochen. mit dem zug fahren wir richtung süden und heimat, wo bereits das sommersemester begonnen hat. sommer?


1.3.06

heimreise

durch die französische provinz machen wir uns auf den heimweg richtung offenbach, wo wir morgen unseren caravan abgeben müssen.

hans-jürg hunziker

die wegerklärung, die uns herr hunziker am vortag telefonisch gegeben hatte, führte uns direkt zu seinem haus in der allée d'argentine. frau hunziker offerierte uns einen feinen kaffee und wir legten im bodengeheizten (in der nacht hatte es übrigens geschneit!) und sonnendurchfluteten arbeitszimmer von herrn hunziker los. der gebürtige schweizer erzählt uns, wie er sich nach seiner ausbildung zum schriftsetzer an der kunsthochschule basel weiterbildete. eines tages kam eine anfrage von linotype aus new york und so entwickelte herr hunziker vier jahre lang fotosatzschriften für das unternehmen. seine und die familie frutiger kannten sich gut und so kam es nicht von ungefähr, dass herr hunziker von ny nach paris zog, um dort im atelier von adrian frutiger zu arbeiten. hier war er an diversen schriftprojekten beteiligt, wie zum beispiel die univers kyrillisch, die metro, die frutiger und die hausschrift für das "centre pompidou", die er dann später noch weiter entwickelte und um eine semi-bold erweiterte. 1976 machte sich herr hunziker selbständig und arbeitete als freier gestalter für schrift und typografie in paris, wo er bald auch sein eigenes "atelier h" eröffnete. er erzählt uns von einem projekt der unesco, wo er in den frühen achtzigern schriften entwickelte und schriftzeichner in marokko ausbildete. bis vor ein paar jahren gab herr hunziker auch schriftunterricht an der hochschule für gestaltung in zürich. dann widmete er sich für zweieinhalb jahre ausschliesslich dem entwurf und der reinzeichnung der dreiteiligen siemens-schriftfamilie (sans, serif und slab) mit insgesamt 18 schnitten, die 2002 fertiggestellt wurde. auch hier arbeitete herr hunziker nach der traditionellen methode und zeichnete alle zeichen in einer höhe von 150 mm auf papier. er zeigte uns original konturzeichnung, die er für die digitalisierung zu urw++ nach hamburg schickte. gerade als die zweite minidisc voll war, kam frau hunziker und lud uns zu tisch, wo sie uns mit einem mehrgänger verwöhnte.

morgengebet

hier ein foto der gestern erwähnten cathédrale d'auxerre, die wir heute morgen vor dem gespräch mit herrn hunziker besucht haben.

28.2.06

über belgien nach frankreich

gepennt haben wir mitten in einer lastwagenherde auf einer autobahnraststätte in belgien. den heutigen tag verbrachten wir im caravan-cockpit, wo wir mittlerweile alle charthits auswenig mitsingen oder über strassenrand-typo fachsimpeln;-)


auf streckenweise miserablen strassen (alte camperweisheit: "je mehr campinggeschirr durch die fahrerkabine fliegt, desto übler der strassenzustand!") und überteuerten maut-obahn zwängen wir uns durch den pariser stau und gelangen irgendwann nach auxerre, einem 40000 seelen-städtchen mit verwinkelten gässchen, einer eindrücklichen kathedrale und très feinen crêpes.

27.2.06

royal academy of arts


bevor wir weiter touren richtung belgien, schauen wir uns noch die ausstellung in der "royal academy of arts" die besagte typo-ausstellung "fiffteen:fuse" an, von deren eröffnung erik damals gerade herkam.

peter bilak

After sleeping just across the street in our caravan we meet Peter Bilak in his buero in den hague. after starting studying in bratislava and some foreign experience in england, usa and france he finally stopped in the netherlands. he is now working as a graphic / typedesigner and he publishes the graphic design magazine dot dot dot (dot-dot-dot.nl/). his fonts are distributed over FontShop and his own fontlabel typotheque.com. in developing a type, he starts with very fast and tiny sketches for the important letters and moves on to the computer quickly. working in a multimedial sourrounding is an important factor for peter to be able to look at his fonts from another point of view. at the moment peter is working on a research project with 4 other designers about arabic letters and handwriting. once a week he is teaching at the royal academy of arts in den hague a post-graduate course on typography. in his mind are several fonts not yet been made but when he finds some time in the future he will work on them.
this year his probably best known font, fedra sans pro, a multilingual sans serif typeface, will be published as an opentype font.

26.2.06

den haag



nur ein paar meter weiter westlich und wir hätten meerblick von unserem parkplatz aus. aber peacy, so gehen wir halt zu fuss die paar schritte an den strand. zwar scheint die sonne und halb den haag spaziert entlang der beach, aber die frische brise ruft uns die jahreszeit jäh ins gedächtnis zurück: nix badehose!




25.2.06

amsterdam

den rest des wochenendes haben wir frei und wir nehmen den bus in die stadt, um uns eine ausstellung im stedelijk museum anzuschauen, die uns richard empfohlen hat.



danach flanieren wir durch die verwinkelten gassen amsterdams und geniessen die sonne.

24.2.06

richard niessen

after a bit of confusion in finding our way to the "amsterdamse bos"-camping place, we start our journey to amsterdam ... about an unexspected long hour of bus-travelling. finally we suprisingly get to richard niessen's buero at time. after a warm welcome we start to talk to richard about his works. again another approach to typedesign. maybe you could say a more graphical or even artistic way of designing types. he shows us the sketches to his first font "tartan" built for a book about interior design. his fonts are created to support his graphical intensions and ideas. that's the purpose. it's not all about readability or the perfect letter - instead richard designs the font regarding the concept of a graphical product. being a self thaught font-designer his fonts are finished in a way that he could use it for his graphics. so a distribution was never his intension. because of his preference to ornamental structures and designs his fonts often were built out of a certain grid giving the chance to be combined making ornamental and spreading designs. his fonts are often a main part in his designs and work with the other material like pictures, artwork etc. hand in hand. at the moment he and some friends work on a big project creating some kind of a wallpaper consisting of a "secret" font out of architectural fragments and pieces. while we talk to richard dozens of stencils are cut nearby. at the end richard thanks us for keeping him away from cutting stencils. for us it was a pleasure…

hamburg(efonstiv)

nach dem feinen essen in hamburg fuhren wir so gegen 22 uhr noch ein paar verdauungskilometer richtung amsterdam und übernachteten dann auf einer autobahnraststätte zwischen grossen lkws. am nächsten morgen waren wir schon früh wieder auf der strasse und schon bald passierten wir die ersten holländischen windmühlen:





wir parkten unseren caravan ausserhalb von amsterdam auf einem campingplatz in amstelveen, von wo aus wir den bus nach amsterdam nahmen. wir dachten eigentlich, dass wir es nie und nimmer pünktlich bis 14 uhr zu richard niessens atelier schaffen würden, aber die erstbeste tram spuckte uns praktisch vor seiner eingangstür aus.

23.2.06

elsner + flake

mit einer halben stunde verspätung (wenn man sich mit map24 einmal verfährt, wird es erst richtig kompliziert!) sind wir endlich in den designstudios von veronika elsner und günther flake in hamburg eingetroffen. frau elsner erzählte uns erst einmal einen geschichtlichen abriss ihrer firma "elsner + flake". frau elsner hat bereits während ihres "kommunkiationsdesign"-studiums für urw gearbeitet, ein schrift-digitalisierungsunternehmen der ersten stunde. die damaligen arbeitsabläufe mit riesigen rechnern und lochkarten kann man sich heute kaum noch vorstellen. in dieser zeit des umbruchs von analoger zu digitaler schriftherstellung bestand eine grosse nachfrage nach digitalen schriften, die bis anhin nur im bleisatz vorhanden waren. diese nachfrage stillten frau elsner und herr flake freiberuflich und später als firma. über die jahre bauten sie eine umfangreiche schriftbibliothek mit zahlreichen, auch eigens entwickelten schriften auf, die weltweit über händler und über das internet vertrieben werden. zum beispiel entwarfen frau elsner und herr flake in jüngster zeit für das erscheinungsbild des norddeutschen rundfunks zwei neue schriftfamilien oder für den deutschen energiekonzern rwe vor ein paar jahren eine corporate sans mit 19 schnitten, für die alle auch osteuropäische zeichensätze einschliesslich türkisch erstellt wurden. "highly confidental" durften wir sogar ein auge auf laufende schriftprojekte werfen und herr flake erklärte uns die herangehensweise und die einzelnen schritte und überlegungen, die hinter diesen schriften stecken. als wir das wunderschöne büro in elbe-nähe verliessen, waren drei minidiscs gefüllt mit spannenden hintergrundinformationen, anekdoten, praktischen erklärungen und vielem mehr. das anschliessende gourmet-essen, zu dem uns frau elsner und herr flake anschliessend einluden, war nicht minder interessant und unterhaltsam und wird wohl der kulinarische höhepunkt der "tour de typo" bleiben.

good bye, lenin



nach einem spektakulären sonnenaufgang startete unser ausgeruhter caravan wie eine eins und schon bald waren wir "on the road again" richtung hamburg.

22.2.06

pfadfinderei

martin aleith hat uns heute morgen um punkt 10 uhr in den warmen räumlichkeiten der pfadfinderei willkommen geheissen und critzla besorgte uns kurz darauf einen feinen kaffee latte. die minus-temperaturen-nacht im caravan war also bald vergessen. die pfadfinderei besteht aus sieben scouts und ihr betätigungsfeld ist breit: grafik-design, stage-design, on-air-design, print, video (die jungs sind landesweit auch als vj-crew bekannt) und typografie. im konferenzraum der pfadfinderei kamen wir dann auch automatisch auf unser thema zu sprechen, denn auf dem tisch lagen einige ausdrucke eines aktuellen typo-auftrags rum, die critzla spät nachts noch gemacht hat. und zwar geht es dabei um eine hausschrift für den radiosender "sputnik" (sitzt in halle und gehört dem mdr), die von der eurostile abgeleitet wurde. dann zeigt uns martin seinen aktuellsten wurf auf der website von "die gestalten", wo die schriften der pfadfinder erfolgreich unters volk gebracht werden. die schrift heisst "haudegen", hat redesignte fraktur-züge und ist quasi eine "bier-idee", denn inspiriert hat martin der logo-schriftzug eines belgischen bieres namens "jupiler". die jungs zeigen uns zahlreiche works in progress. so hat critzla zum beispiel aus dem "ricola"-schriftzug eine komplette schrift entwickelt, weil er den gedanken interessant fand, dass eine kursive kreisrunde formen (beim nächsten husten mal auf das "o" oder das "a" im ricola-schriftzug achten!) aufweist und nicht ellipsen. sein sorgenkind ist das "e" oder besser gesagt die e-punze. critzla meint: "manchmal scheitert eine schrift an einem einzelnen buchstaben ..." aber bestimmt hauchen die pfadfinder auch dem "e" der nicola (so heisst die schrift:-) noch leben ein und machen einmal mehr ihrem claim alle ehre: "first class digital shit".

21.2.06

working station



wenn mal zeit zwischen unseren interviews ist und die festplatten unserer rechner nicht eingefroren sind, wird auch mal der campingrechner angemacht und manulito baut zum beispiel die "caravan regular" zusammen.

erik spiekermann

dass erik spiekermann überhaupt zeit gefunden hat für uns, grenzt an ein wunder. dieser mann ist busy, ständig unterwegs, hauptsächlich zwischen london, san francisco und berlin, wo die "united designers" vertreten sind. erik kommt gerade aus den haag, wo er einen preis verliehen bekommen hat und wo einige seiner werke in einer ausstellung gezeigt werden. da seien auch die für uns so interessanten skizzen, zumindest die, die er noch finden konnte, denn er sei kein hüter und sammler und vieles sei einfach verloren gegangen über die jahre. erik entschädigt uns aber mit einer skizze, die während unserem gespräch entsteht. er erklärt uns beim scribblen, wie seine herangehensweise bei der entwicklung einer schrift ist, zeichnet proportionen, erläutert überlegungen zu strichstärken und kontrasten, denn "man liest bei einer schrift nicht die schwarz- oder weissräume, man liest die kontraste". er leitet auch her, wie aus der pixelschrift, die er für die nokia handy-displays entwickelt hat, die hausschrift für das unternehmen entstanden ist. gerade seien die ersten drucksachen der deutschen bahn eingetroffen, für die er eine neue schriftfamilie gezeichnet hat. die "db type" mit sechs schnitten muss unterschiedlichsten anforderungen gerecht werden, um in den zig anwendungsbereichen eines so riesigen unternehmens wie der deutschen bahn optimal information zu vermitteln (leitsysteme in bahnhöfen, fahrpläne, preise, kundenschreiben und und und). erik begleitet uns nach zwei stunden (die nächsten kunden warten bereits, bis wir die sessel freigeben) zur tür ("wo ist denn euer tour-bus?") und wir machen uns nach diesem lehrreichen gespräch auf zur nächsten u-bahn-station. übrigens haben erik und seine mitarbeiter damals, als erik noch bei metadesign war, das gesicht der hauptstadt geprägt und ein corporate design-system für berlin entwickelt. das schiesst uns durch den kopf, als wir den u-bahn-linienplan aus der tasche nehmen.

caravan regular

in unserem mobilen büro entstand übers wochenende der "tour de typo"-font CARAVAN REGULAR. zwar fehlen noch die ganzen ziffern, kleinbuchstaben und sonderzeichen, aber was nicht ist, kann ja noch werden:-)

einfach auf das bild klicken und dann wird das grossbuchstaben-alphabet vergrössert dargestellt. check it out!




wir haben uns eine wochenkarte für den öffentlichen verkehr gekauft und düsen mit u-bahn, bus und tram durch berlin.

20.2.06

waschtag

eine waschmaschine gibt's im caravan nicht, deshalb sind wir durch halb berlin geirrt auf der suche nach einem waschsalon. den haben wir dann gefunden und während sich die wäsche drehte, wollten wir irgendwo was trinken gehen. zwei häuser weiter standen wir vor einem waschsalon mit integriertem cafe und wlan.



apropos "waschen": im folgenden ein foto unseres bades im parterre (links) und eins der dusche im oberen stock (rechts) unseres caravans:

19.2.06

stephan müller

nach einem sonnigen spaziergang kommen wir zu stephan müllers wohnung genau gegenüber der fontfabrik, wo wir gestern waren. nachdem wir schöne grüsse von nik thönen und luc(as) de groot ausgerichtet haben, setzen wir uns an den küchentisch und beginnen unser gespräch auf mundart, denn stephan ist ursprünglich aus der schweiz. er sieht sich grundsätzlich nicht als typograph, sondern in erster linie als grafiker. seine herangehensweise unterscheidet sich daher grundlegend von denen unseren bisherigen gesprächspartnern. oft handelt es sich um gefundene schriftfragmente, die dann vervollständigt und digitalisiert werden. beispielsweise wurde die deutsche autokennzeichenschrift, welche aus prägeformen entstanden ist, von stephan erweitert und als font mit kleinbuchstaben und sonderzeichen ausgebaut. diese - für uns neue - herangehensweise war sehr interessant. stephan hat seine ausbildung an der kunstgewerbschule in luzern gemacht und computer waren damals noch eine seltenheit. nach seinem praktikum bei "meta design" damals kam er nach luzern zurück und erzählte seinem professor von den rechnern, mit denen er in berlin gearbeitet habe. "ach", meinte der professor, "diese computer sind doch nur ein trend, der in zwei jahren wieder vorbei ist." dank der finanziellen unterstützung durch seine grossmutter konnte sich stephan bald selbst einen computer zulegen und digital schriften gestalten. zusammen mit cornel windlin aus zürich gründete stephan dann in den neunziger jahren das font-label "lineto", wo sie eigene und schriften von befreundeten designern übers internet verkaufen. für stephan hat jeder font seine berechtigung. ob gut oder schlecht hängt davon ab, wie er eingesetzt wird.

18.2.06

snapshots aus berlin

frühstücksbuffet im caravan:



street-typo:




17.2.06

luc(as) de groot

nachdem uns ole den kürzesten weg zur fontfabrik von luc(as) de groot erklärt und uns beste grüsse für ihn mit auf den weg gegeben hatte, kauften wir uns ein paar brötchen und eine cola, um den aufkommenden hunger zu überbrücken und wurden wenig später im büro von luc(as) de groot empfangen. kaffeeschlürfend schauten wir zu, wie der chef des hauses vor der eingangstür noch ein paar tulpen zum einpflanzen bereit stellte. in unserem gespräch erfuhren wir, dass luc(as) de groot gemäss seiner mutter bereits im alter von sechs jahren quasi seine erste schrift entwarf und zwar ritzte er damals buchstaben in einen holzkasten auf dem klo. als teenager produzierte er zehn jahre später die schülerzeitung und schliesslich begann er ein studium an der "royal academy of fine arts" in den haag. dort interessierte er sich immer mehr für typografie, eines von zahlreichen fächern, wo unter anderem kalligrafie und auch alles andere analog gelehrt und gelernt wurde. neben der entwicklung neuer schriften und der leitung seiner fontfabrik, unterrichtet luc(as) de groot heute selbst type-design in potsdam. seine studenten entwickeln während einem semester eine eigen schrift und können in einem aufbauenden semester lernen, wie man zusätzliche schriftschnitte dazu gestaltet. bevor sich luc(as) de groot an den rechner setzt, skizziert er viel, weil er von hand viel schneller sei und die linienführung nicht konstruiert wirke, wie wenn man gleich am computer arbeitet. ob eine schrift gut oder schlecht ist, lässt sich seiner meinung nach nicht generell sagen, denn es müsse beachtet werden, welchem zweck sie dient. selbst wenn ein kunde seine schrift gestaucht einsetze, könne man nicht pauschal sagen, dass das der schrift "weh tue", denn vielleicht wolle der kunde ja bewusst einen trashigen eindruck vermitteln. sollte dies jedoch aus unverständnis geschehen, würde er den betreffenden schon darauf hinweisen, dass es vielleicht auch einen condensed-schnitt der schrift gibt.

ole schäfer

nach einem längeren gang durch die boxhagener strasse in friedrichshain gelangen wir zum primetype büro, welches zugleich auch als wohnung für ole schäfer dient. wir sind etwas überrascht, in oles privatreich einzudringen und kommen mit einem café in der küche zum reden. wohnung und büro in einem kommt nicht von ungefähr. wie wir von ole erfahren, wird hier öfter mal ein tag zur nacht und umgekehrt. will zum beispiel ein kunde innerhalb kürzester zeit eine hausschrift haben, wird auch mal ein monat durchgearbeitet. bekannt wurde ole schäfer im jahre 2000 mit der fago. eine der umfangreichsten sans-serif schriften. schriftenwicklung als "never ending story". auch im moment arbeitet er an erweiterungen für die fago. neue zeichensätze, erweiterungen und neue standards halten ihn immer auf trab. wie wir beim gespräch herausfinden, arbeitet er aber auch viel für kunden. das heisst schriften werden speziell für firmen konzipiert und ausgearbeitet. dabei werden global players mit schriften bedient, die in allen möglichen ländern fehlerfrei in derjenigen sprache funktionieren müssen. überhaupt kann man sagen, dass er schriften konzipiert. durch seine erfahrung weiß er, welche strichstärken und welche x-höhen zueinander passen und konzipiert sich quasi im vornherein ein grundsätzliches erscheinungsbild einer neuen schrift. danach wird gleich am rechner entworfen. daher konnte er uns auch keine handskizzen zeigen. dafür gewährte er uns einblicke in einige files direkt am rechner. für uns nicht minder interessant…

16.2.06

prag und berlin


nach einem hervorragendem chinesisch-tschechischem kochfeuerwerk fahren wir weiter richtung berlin. dazwischen liegt ein teil des erzgebirges. ein ganz schöner pass mit einem meter schnee. die landstraßen nehmen echt kein ende mehr. uns tun die dörfer leid, die den ganzen verkehr mitmachen müssen. nicht von ungefähr bekommen die dann so namen wie "Oberhäslich". das war übrigens in der tat ein ortschaftsname. weiter gings über dresden immer nördlicher. regen und nebel sind ständiger begleiter an diesem tag.

dresden durchqueren wir leider nur. wären gerne kurz geblieben. sieht hübsch aus. in berlin haben wir uns einen stellplatz für unser mobil rausgesucht, den wir zu unserer beider verwunderung auch auf anhieb finden. plötzlich "checkpoint charly", friedrichstraße und chausseestraße. manuels hervorragenden pfadfinderfähigkeiten sei dank. kaum den stecker für den strom drinnen, starten wir unser mobiles büro. fotos hochspielen, bearbeiten etc. hier bleiben wir für jetzt erstmal auch für sechs tage…

frantisek storm

the woman at the entrance of the "academy of art and design" in prague said that there is no frantisek storm in the building but maybe something in our communication went wrong. we tried to reach frantisek on his mobile but there was only a "beep". when we asked some students we were sent some floors higher, to the "atelier pismo a typografie". the studio was filled with different posters and fonts of his students. beneath his work as a graphic and font designer he also works as a teacher. while we are confronted with concrete tasks at the fachhochschule, mr. storms students create their own projects which are supervised by frantisek. for him it is important that his students follow their ideas for fonts, even if they are not for commercial use. a first contact with type design is even though very important for him. we would have been glad if frantisek had had more time for us but assignments were scheduled and so we could not longer talk to TDC new york award winning frantisek storm…

tschechische steppe

nach einem erholsamen tag in wien mit unterschiedlichsten eindrücken:


fahren wir abends weiter richtung prag. einmal aus wien draussen beginnt es erst leicht zu regnen, kurz darauf trudeln kleine schneeflocken gegen die scheibe.


die autobahn wird zur landstraße, die erhellte nacht zur pechschwarzen usw. irgendwo im nirgendwo taucht plötzlich die grenze auf. zweimal pässe raus. der tschechische kollege muss eigentlich eh grad sms-schreiben, schaut nochmal kurz in unsere gesichter und winkt uns durch. kaum haben wir die grenze überquert, fängt es an, wirklich heftig zu schneien. bald darauf befinden wir uns auf mal mehr, mal weniger rutschigem geläuf. und immer noch diese landstraße. links und rechts mal ein baum, ansonsten einfach nichts oder besser gesagt nebel. eigentlich wie in einem dieser märchen. ein rudel wölfe, ein schlitten mit schimmeln vorgespannt könnte plötzlich die straße queren. oder war es ein horrorfilm? nach 4 stunden verschneitem fahren (inzwischen wieder autobahn) kommen wir an einem rastplatz ca. 100 km vor prag zum stehen. eine kalte nacht folgt…
morgens pünktlich um sieben fahren wir los richtung prag. café gibts heute keinen. warum, weiß eigentlich niemand. tschechien immer noch nebel, immer noch regen. wir hätten gerne was anderes erlebt und gesehen, war aber wohl einfach nicht drin. dank unserem freund map24 finden wir sogar in der tschechischen hauptstadt unseren bestimmungsort auf anhieb. sogar mit deluxeparkplatz…

14.2.06

nik thönen (wien)

heute waren wir bei nik thönen. ein in wien ansässiger schweizer der hier das grafikbüro re-p.org betreibt. wir sind ein bißchen zu früh dort und freuen uns an der sonne auf das was uns erwartet. punkt 15 uhr marschieren wir in der pater-schwartz-gasse ein. schon von aussen konnten wir buchstaben an den fenstern zur straße entdecken und sind dementsprechend gespannt. nik empfängt uns herzlich und im büro kann man überall indizien für ein eifriges typografisches schaffen entdecken. nach einem ersten cafe setzen wir uns in eine gemütliche sitzecke und nik beginnt uns seine vorbereiteten sachen zu zeigen. ausgehend von ein paar buchstaben sind im laufe der zeit 4 verschiedene schriften entstanden. diese wurden für die jeweiligen zwecke verändert und angepasst. bei nik's schriften handelt es sich meist, wenn man so will um konstruierte formen welche in der entstehung optisch aufeinander abgestimmt werden. beispielsweise werden aus einem reichen fundus an festgelegten bögen, abstrichen und strichdicken die buchstaben entwickelt. ein großer setzkasten der dann aber immer optisch abgestimmt wird. im moment arbeiten nik und mika mischler an einer serifenschrift für ein museumskatalog in frankreich. für ihn auch eine premiere und super spannend wie er uns versichert.
im gespräch erfahren wir, dass er früher als linkshänder nie kalligraphie machen konnte und daher den klassischen einfluss der verschiedenen federn auf schriften meist ausser acht läßt. sein ansatz ist ein anderer. aus geometrischen formen wird versucht, optisch möglichst nahe an kalligraphische merkmale heranzukommen und so trotzdem eine serifenschrift zu schaffen die erst auf den zweiten blick aussergewöhnlich erscheint. dabei spielen weglassungen von einzelnen elementen eine grosse rolle, speziell wie weit kann man gehen ohne, dass es beim lesen hinderlich ist. anders als bei herrn motter wird hier eigentlich alles direkt am computer gemacht. ausdrucke werden auf ihre optische wirkung hin überprüft und digital verbessert.
lesbarkeit spielt in nik's schriften immer die zentrale rolle, auch wenn die schriften geometrische oder modulare formen beinhalten. lesbarkeitsfördernde optische veränderungen werden immer durchgeführt.
nachdem wir noch unsere fotos schiessen durften verabschieden wir uns reich beschenkt (kataloge, ausdrucke und viel neuem input) von nik und machen uns auf nach prag…

die erste nacht im kühlschrank-bus

... war natürlich a-kalt, denn fiats "f&e"-abteilung hat das gefährt natürlich für die wärmere saison konzipiert und isoliert. die zig grossen brüder von unserem 3,x-tönner verliessen die raststätte natürlich auch nicht unbemerkt. mehr (ich in meinem warmen nepal-tauglichen schlafsack) oder minder (christian in seinem penntüte) ausgeruht, ging's nach einer heissen dosis koffein weiter und schon kurz darauf parkierten wir unseren schlitten im 18. bezirk. von dieser villengegend versprachen wir uns neben minimalen abstellgebühren auch maximale sicherheit. denn die nächste nacht würden wir in der wg von christians schwester verbringen.

nach einem ausgibigen frühstück haben wir die bestellten polaroidfilme bei unsaleable abgeholt. die jungs waren echt nett und unterstützten unsere tour mit einem grosszügigen diplomarbeits-rabatt. dazwischen haben wir ausprobiert, ob das wlan-netz im museumsquartier funktioniert. mit minidisc-recorder und fotokameras ging's am nachmittag an die pater schwartzgasse, wo wir unseren ersten gesprächspartner auf der grossen tour trafen.

13.2.06

startschuss

nachdem uns in ulm unser anschlusszug nach frankfurt vor der nase abgefahren war, freuten wir uns über unseren ersatz-ice, der erst noch eine stunde schneller am ziel sein sollte als der ursprüngliche "ic ohne e". diese illusion zerstörte dann die durchsage des zugführers in stuttgard: "sehr geehrte damen und herren, wegen eines technischen problems an der oberleitung müssen wir diesen zug räumen." darauf hin stürmten alle los, um sich in den eigentlich schon vollen zug auf gleis 5 zu quetschen.

endlich in offenbach angekommen, schleppten wir unsere je circa sieben sachen 180 hausnummern entlang bis zur mcrent-vermietstation, wo wir unseren tourbus entgegen nahmen. ein wirklich schickes teil mit allen widgets, also quasi das "OF X"-update unter den mobilen büros.



nach einer einführung ging's auch gleich los, christian am steuer mit obligatem trucker-cap.



bei der zweiten ampel fiel ihm auf, dass der rechte blinker doppelt so schnell "klick-klackte" als der linke. wir sind dann rechts ran gefahren und mussten feststellen, dass das rechte blinklicht hinten tatsächlich nicht funktionierte. also u-turn (zum glück funktionierte der linke blinker) und zurück zur vermietstation, wo herr lehmann sich sogleich unseres kleinen problems annahm, fiat und seine ganze belegschaft aus der "f&e"-abteilung zünftig verfluchte und irgendwas rumbastelte, so dass wir kurz darauf bleifuss geben konnten richtung wien.



den rechts-blinker brauchten wir dann für die nächsten paar hundert kilometer ausschliesslich beim einordnen in die lkw-karawane nach den überhol-manövern und bei kurzen abstechern auf die eine oder andere autobahn-raststätte. gepennt haben wir schlussendlich auch auf so einer und zwar in ypps, knappe 100 kilometer vor wien.